Starke Volksschule

BL: Bildungsabstimmungen im Sinne der Mehrheit der LVB-Mitglieder ausgegangen

Medienmitteilung zu den kantonalen Bildungsabstimmungen vom 5.6.2016

Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland

Der LVB stellt erfreut fest, dass die Stimmbevölkerung sich bei allen drei kantonalen Bildungsabstimmungen im gleichen Sinn geĂ€ussert hat wie die Mehrheit unserer Mitglieder: JA zur Initiative „Verzicht auf kostentreibende SammelfĂ€cher”, NEIN zur Initiative „Lehrplan 21” und JA zur Initiative „BildungsqualitĂ€t auch fĂŒr schulisch SchwĂ€chere.”

Aus Sicht des LVB entspricht das Ja zur Initiative „Verzicht auf kostentreibende SammelfĂ€cher” einem zweifachen Bekenntnis zur QualitĂ€t an den Schulen: Einerseits sollen LehrkrĂ€fte nur dann FĂ€cher resp. Fachbereiche unterrichten, wenn sie auch fachlich und fachdidaktisch umfassend dafĂŒr ausgebildet worden sind; andererseits ist mit dem Nein zum Sammelfach „RĂ€ume, Zeiten, Gesellschaften“ in unserer Wahrnehmung auch ein Nein zum Abbau in den allgemeinbildenden FĂ€chern Geschichte und Geografie verknĂŒpft, deren Dotation mit RZG von insgesamt 4 auf nur noch 3 Wochenlektionen gekĂŒrzt worden wĂ€re. Aus diesem Grund fordert der LVB nach dem Nein der Stimmbevölkerung zu den SammelfĂ€chern auch ein RĂŒckkommen auf die Stundentafel im Sinne einer Beibehaltung von je zwei Lektionen Geschichte und Geografie pro Woche.

Das Nein zu den SammelfĂ€chern ist indes keine pauschale Absage an fĂ€cherĂŒbergreifenden Unterricht. Gerade in naturwissenschaftlichen Bereich wird ja durch das neue Fach MINT eigens ein entsprechendes GefĂ€ss geschaffen. DarĂŒber hinaus fanden und finden immer wieder fĂ€cherĂŒbergreifende AktivitĂ€ten und Projekte statt, wo die jeweiligen Fachpersonen sie fĂŒr gewinnbringend halten. Eine weitreichende fixe Installierung verschiedener SammelfĂ€cher auf der Sekundarstufe jedoch vermochte offensichtlich weder die Mehrheit der Stimmberechtigten noch der LehrkrĂ€fte zu ĂŒberzeugen.

Mit einer eher knappen Mehrheit haben es die Abstimmenden abgelehnt, dem Landrat die Kompetenz zur EinfĂŒhrung des Lehrplans 21 zu ĂŒbertragen.

Der Bildungsrat hat die wesentlichen Anpassungen, die in Baselland gemacht werden mĂŒssen, um den Lehrplan 21 sinnvoll einfĂŒhren zu können, bereits beschlossen, nĂ€mlich einerseits die Forderung nach Jahrgangszielen und einer Niveaudifferenzierung auf der Sekundarstufe I sowie andererseits einer Ausdifferenzierung der Ziele des 1. Zyklus zwischen Kindergarten und den ersten beiden Primarschuljahren. Offenbar hat auch die Mehrheit der Abstimmenden keinen Anlass gesehen, warum der Landrat darĂŒber hinaus noch korrigierend eingreifen sollte.

FĂŒr den LVB spricht dieses Abstimmungsergebnis den Lehrplan 21 nicht einfach von den auch von unserer Seite immer wieder beanstandeten konzeptionellen MĂ€ngeln und Ungereimtheiten frei. Weiterhin stehen wir der Kompetenzorientierung und insbesondere dem dahinterstehenden konstruktivistischen Weltbild Ă€usserst kritisch gegenĂŒber. Das knappe Resultat der Abstimmung bestĂ€rkt den LVB vielmehr in seiner Forderung, dass sich die BKSD nach dem Vorbild von Appenzell-Innerrhoden zu einer pragmatischen und undogmatischen Umsetzung des Lehrplans 21 bekennt, welche auch dort den SchlĂŒssel zur Akzeptanz geliefert hat.

Mit Hinblick auf das Ă€ussert deutliche Ja zur Initiative „BildungsqualitĂ€t auch fĂŒr schulisch SchwĂ€chere“ stellen wir fest, dass die Stimmbevölkerung es honoriert hat, dass die KVS eine höchst erfolgreiche Institution ist, die 96% ihrer Absolventen und Absolventinnen einer auf sie zugeschnittenen Anschlusslösung zuzufĂŒhren vermag. Die Baselbieterinnen und Baselbieter setzen damit ein deutliches Zeichen dafĂŒr, dass ihnen ein durchlĂ€ssiges, vielfĂ€ltige Chancen bietendes Schulangebot fĂŒr alle SchĂŒlerinnen und SchĂŒler wichtig und wertvoll ist.

MM-Abstimmungsresultate-5.6.2016-LVB

61% sagen JA zur WeiterfĂŒhrung der EinzelfĂ€cher

Zweimal JA und einmal NEIN, insgesamt ein sehr gutes Ergebnis.

Starke Volksschule Baselland

  • Das wuchtige JA von 84.6% zu unserer Initiative „BildungsqualitĂ€t auch fĂŒr schulisch SchwĂ€chere“ bedeutet den klaren Willen der Bevölkerung, dass im Baselbiet weiterhin ein kaufmĂ€nnisches BrĂŒckenangebot bestehen muss. Nach diesem klaren Volksentscheid ist es nicht mehr opportun, die KaufmĂ€nnische Vorbereitungsschule (KVS) in Reinach und Liestal schliessen zu wollen; eine Schule, bei der ĂŒber 96% der AbgĂ€nger/-innen optimale Anschlusslösungen finden. Dieses deutliche JA zeigt, dass die Starke Schule Baselland nicht nur bei den Lehrpersonen, sondern auch bei der breiten Bevölkerung Vertrauen und UnterstĂŒtzung geniesst.
  • Das klare JA der Stimmbevölkerung zur Bildungsvorlage „Verzicht auf kostentreibende SammelfĂ€cher“ mit 61.0% zeigt die deutliche Ablehnung der diffusen SammelfĂ€cher und die Beibehaltung der bewĂ€hrten EinzelfĂ€cher, die auch weiterhin einen qualifizierten, fundierten Fachunterricht ermöglichen. Das Stimmvolk hat erkannt, dass SammelfĂ€cher zu einem Bildungsabbau fĂŒhren wĂŒrden.
  • Leider ging die Abstimmung zur Vorlage „EinfĂŒhrung Lehrplan 21“ mit 47.3% knapp verloren. Sicherlich war auch der Titel der Initiative missverstĂ€ndlich formuliert. Dennoch akzeptieren wir selbstverstĂ€ndlich auch dieses Abstimmungsresultat.

Offensichtlich hat das Volk Bedenken, Kompetenzen vom Bildungsrat hin zum Landrat zu verschieben. Das Stimmvolk will aber dem Bildungsrat klare Leitplanken setzen, wie das deutliche JA zur Festschreibung der EinzelfĂ€chern Geschichte, Geografie, Biologie, Physik, Chemie, Hauswirtschaft und Wirtschaft belegt. Die Starke Schule wird in den kommenden Wochen prĂŒfen, ob und welche weiteren gesetzlichen Schranken der Bildungsrat erhalten sollte (z.B. bei der Kompetenzorientierung des Lehrplans 21, der Fremdsprachendidaktik „Passepartout“ oder dem „selbstorientierten Lernen“).

Die Starke Schule hat einen intensiven und erfreulicherweise auch erfolgreichen Abstimmungskampf hinter sich. Dass wir zwei von drei Bildungsvorlagen durchgebracht haben, besonders die richtungsweisende Vorlage „Verzicht auf kostentreibende SammelfĂ€cher“, bestĂ€tigt uns in unserer politischen Arbeit.

Stellungnahme: Starke Volksschule Baselland